Samstag, 26. Juli 2014

Home sweet home


Heute abend sind wir in Würzburg eingetroffen und das Abenteuer ist zuende.

Und so ist unsere Route - grob - letztendlich verlaufen:


Wer hätte gedacht, dass das kleine Auto diese große Fahrt übersteht. Es ächzt und stöhnt zwar und hinkt auch seit ein paar Tagen - irgendwas ist nun mit den Stoßdämpfern passiert; aber es hat nicht aufgegeben :)


Noch ein paar Fun facts für alle Zahlenfreunde:
  • 90 Tage gereist
  • 12.437 Kilometer gefahren
  • 11 Länder bereist (mehr oder weniger; Transnistrien, Österreich und Deutschland zählen nicht)
  • 347 Kilometer gewandert (mindestens!)
  • 13,07 € pro Person und Tag ausgegeben

Schön wars!! :) Danke fürs lesen!


 

Donnerstag, 24. Juli 2014

Soča, Slowenien

Wir haben unsere letzten zwei Tage in Slowenien an der Soča verbracht. Man weiß wohl nicht ganz genau, wieso der Fluss so wunderschön grün ist, aber es ist unglaublich toll. Paul und Mama waren hier vor ein paar Jahren schon mal zusammen Wildwasser paddeln.

Wir nähern uns langsam wieder der Zivilisation. Zum ersten Mal sind wir auf einem  Campingplatz untergekommen. Hier gibt es heiße Duschen! Die letzte richtige Dusche hatten wir in Tbilisi ;) außerdem hat Paul heute Geburtstag und wir gehen heute abend zur Feier des Tages essen. Zur Feier des Geburtstags - und des letzten Reisetages. Morgen früh düsen wir los Richtung Würzburg.

Dienstag, 22. Juli 2014

Auf Kaffee

Während ich zuhause eigentlich jeden Tag und anscheinend nicht zu wenig Kaffee trinke, ist das hier eher unregelmäßig und mit dem für mich erstaunlichen Effekt, dass ich nach mehrtägiger Abstinenz dann manchmal nachts nicht einschlafen kann bzw. einfach überhaupt nicht müde bin. (Ich hoffe zumindest, es ist der Kaffee und nichts anderes, vielleicht gar altersbedingtes, das nie mehr weggeht. Neulich war ich auch mal ab vier Uhr morgens wach und konnte nicht mehr schlafen. Sowas ist mir wirklich sehr fremd und etwas unheimlich.)

So auch jetzt, es ist gleich drei Uhr, ich habe schon ein halbes Buch Hunger Games gelesen und grade keine Lust mehr, aber was soll ich machen? Mmmh, kann ja mal ein paar Gedanken kanalisieren.

Am Freitag werden wir wieder in Würzburg ankommen, bzw. Paul und Gosia sofort noch weiterfahren. Mitte August geht es für die beiden schon nach Island - wandern ;) - und von dort nach Kanada für ein Jahr work&travel, und danach wieder solange reisen (Südamerika) wie das Geld reicht. Und das ist erstaunlich lange, wenn man so unterwegs ist wie wir grad. Die beiden haben also nicht mal drei Wochen in Deutschland und Polen, bevor es für unbestimmte, aber wieder lange Zeit weiter in die Ferne geht.

Aber ich muss sagen, ich freu mich sehr auf zuhause. Diese Reise war toll und Freiheit pur, keine einzige schlimme Sache ist uns passiert (toi toi toi für die letzten drei Tage); stattdessen haben wir genau die Erfahrungen machen können, auf die wir gesetzt haben, und haben Hilfe bekommen, wenn wir sie brauchten.
Zur Abwechslung hatte ich mal keine Pläne für in drei Wochen oder irgendeinen Tag im voraus in Gedanken durchorganisiert, etwas, das Zuhause unvorstellbar ist. Das kann ich da nicht. Schon jetzt bin ich mit dem halben Hirn wieder in Deutschland, hab ein halbes Dutzend Verabredungen und Termine gemacht und überlege schon, wo ich da meine Sporteinheiten noch reinquetschen kann.
Aber ja, trotzdem, auch darauf freu ich mich sehr, auf meinen Alltag, viele viele Kleinigkeiten, das Pferdchen, mein Fahrrad, meine Wohnung; sogar auf die Arbeit, viele Kollegen, und natürlich Freunde. Und so froh ich vor drei Monaten war, eine Pause zu haben und in diese Freiheit losfahren zu können, so froh und dankbar bin ich, dass ich einen Alltag und ein Leben habe, das ich sehr mag und zu dem ich so gerne zurückkomme. Das ist mir die letzten Wochen und Tage immer mehr bewusst geworden.

... und so bin ich gar nicht traurig, dass ich den verrückten Weltenbummlern gar nicht weiter folgen kann. Wir haben allerdings schon darüber gesprochen, nächsten Sommer in Kanada zusammen die Bären aufzuscheuchen. :)

PS. anbei, weil es ziemlich kurz gekommen ist, ein Reise-Alltagsfoto, ganz frisch von heute abend. Viele Grüße aus Slowenien.

Montag, 21. Juli 2014

Serbien und Kroatien

18.-21.7.

Freitag cruisten wir von Rumänien nach Serbien und überquerten dabei mal wieder die Donau (von Bulgarien nach Rumänien auch schon). Dieser Fluss ist überall! Dann ging es ein Stück an den sogenannten Iron Gates entlang; hier wird die Donau zwischen riesigen Bergmassiven hindurchgequetscht. Paul dozierte aus dem Reiseführer, dass sie hier so tief ist wie kein anderer Fluss der Welt - bis zu 82 Meter. 

Da wir am Samstag ja nicht fahren und nur rumliegen, sonnenbaden und essen wollten - wir hatten alles mögliche zum grillen gekauft -, waren wir mit dem Zeltplatz wählerisch, und plötzlich war es schon ganz schön spät, wir waren irgendwo in Serbien Richtung Belgrad (wo genau mal wieder nur grob erratbar) und hatten immernoch keinen Schlafplatz.

Wir verabschiedeten uns langsam von der Idee, am nächsten Tag nicht im Auto zu sitzen, hauptsache jetzt irgendwo schlafen; fuhren einfach mal in einem Dorf rechts rein und am Fluss lang, den ein Zaun von der Straße trennte, und auf ein alleinstehendes Wohnhaus zu, vor dem ein älterer Mann Heu wendete, und fragten, ob wir über den Zaun an den Fluss runter und eine Nacht da zelten dürfen.
Der Mann sagte, da unten seien seine Schafe, aber sonst dürften wir überall zelten; er war gradezu entzückt, zeigte uns das ganze Grundstück, und vorm Zelt aufbauen mussten wir zuerst mal Schnaps trinken kommen. Zu Schnaps isst man Käse und Salat, den machte seine Frau, und dann konnten wir grad noch die angebotenen Zimmer ablehnen. Serbisch ist ein bisschen ähnlich wie polnisch und so kamen wir mit Gosia als Übersetzer ganz gut klar. Der Mann heißt Stevan und war offenbar schwer verliebt in Paul ("Pawel") und am nächsten Tag sind wir den ganzen Tag geblieben, wurden wieder zu Frühstück, Mittagessen und Abendbrot eingeladen, lagen den Rest des Tages wie geplant am Fluss, haben Hefebrote ausgebacken und Kinder und Enkel der beiden kennen gelernt.

Sonntag vormittag haben wir uns herzlich verabschiedet (Stevan war leider nicht mehr da fürs Abschiedsfoto), sind für eine Stippvisite nach Belgrad und später weiter nach Kroatien bis ca. 70 km vor Zagreb. Schön wars in Serbien :)

Letzte Nacht haben wir mitten im Wald gezeltet und heute morgen hat es kurz, aber heftig geregnet; der gestern noch ok gewesene Waldweg hat sich in fünf Minuten in eine Lehmrutschbahn verwandelt und zum ersten Mal auf dieser Reise haben wir ein Problem gehabt, wieder dort wegzukommen, wo wir reingefahren sind. Es waren vielleicht 200 Meter, die wir auf dem Lehm fahren mussten, aber bergauf. Von selbst wollte das Auto keinen Meter vor; höchstens mal seitwärts. Schieben helfen war schwer, weil man beim gegen-das-auto-lehnen eher selbst nach hinten gerutscht ist; und lenken konnte man ganz vergessen. 

Naja, mit etwas Gewalt, zwei Isomatten, die wir immer wieder unter die Reifen gelegt haben, und zwei Kroaten, die Gosia aus einem Weinberg zu Hilfe geholt hat, haben wir es nach einer Stunde doch geschafft. Wieder keine Fotos; sorry.

Jetzt sitzen wir in Zagreb im Café. Wer genau hinsieht, findet immernoch Lehmflecken auf jedem von uns. Wir werden langsam sehr knapp mit sauberen Klamotten und sind bestimmt die stinkigsten Touristen in der Stadt; aber waschen lohnt jetzt auch nicht mehr.

Freitag, 18. Juli 2014

Sighişoara, Biertan, Sibiu, Transsilvanien, Rumänien

16./17.7.

Wir sind die letzten Tage durch Siebenbürgen (=Transsilvanien) gecruist und haben uns alte sächsische Städte und Wehrkirchen angeguckt. Sighişoara (=Schässburg), Biertan (=Bierthälm) und Sibiu (=Hermannstadt) sind hübsche kleine Städte bzw. Städtchen und auch die Dörfer, durch die wir gefahren sind, sind schön: kleine ganz bunte Häuser.
Grade ist überall Heuernte, das heißt es gibt viele Wiesen für uns zum drauf zelten und auf den Straßen viele überdimensionale Pferdefuhrwerke, die das Heu nach Hause fahren. Wir haben im vorbeifahren mal versucht ein Foto zu machen; das Resultat ist nicht so toll, aber stellt euch einfach vorn das ganze Pferd vor. ;)

In Sighişoara wurde übrigens Vlad Tepes geboren, das historische Vorbild für Dracula. Der ist hier natürlich allgegenwärtig. Bram Stokers Buch kann ich allerdings leider nicht so empfehlen. Alas! Der Leser des 21. Jahrhunderts erwartet wirklich etwas mehr Blutvergießen.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Serbien. Morgen hat Gosia Geburtstag und wir wollen den Tag faul in der Sonne liegen.

Mittwoch, 16. Juli 2014

We ♥ The White Dirt

Es ist wirklich nicht so, dass wir versuchen, so viele schlimme Pisten wie möglich zu fahren. Aber sie finden uns trotzdem. Und es ist noch nicht genug gewürdigt worden, was für ein tolles Pistenbezwingerauto wir haben. Es gibt wirklich wenig Straßen, die wir es nicht langschicken, und diese alte Bergziege schafft sie alle. EAT THIS, FOURWHEELDRIVE! You can't compete with the White Dirt!

Leider sind wir sehr schlecht darin, diese Situationen zu dokumentieren, denn meistens sind wir stark mit einfach durchkommen beschäftigt und denken nicht ans Fotos machen. Heute zum Beispiel erkannte das GPS einen Feldweg als Straße und so landeten wir auf einer etwa drei Kilometer langen Sand-Lehm-Bahn hoch und runter über ein paar Hügel. Immerhin keine Steine, die uns was abreißen können; dafür aber canyonmäßige Gräben mitten auf dem Weg, die das Regenwasser gegraben hat, zum Teil mindestens 40 Zentimeter tief und einen halben Meter breit. Wenn man da mit einer Autoseite reinrutscht - und rutschen geht gut auf Sand und Lehm-, kann man wahrscheinlich erstmal einen Traktor organisieren, der einen wieder raushievt.

Ab und zu gabs auch ein mehrere Meter langes Matschloch zum durchsliden und hoffentlich nicht mittendrin stecken bleiben.

Wenn man solche Straßen fährt, schwankt man im Rausch des Adrenalin zwischen Angstschweiß, wildem Wahnsinn und dem Wunsch, sofort und für immer auf Rallyefahrer umzuschulen. Yeehaw! Paul sagte heute beim Matschloch-Slide, es fühle sich an, als reitet man ein Pferd und das fängt auf einmal an, in jede Richtung auszutreten. Ich weiß zwar nicht, woher er das weiß - ich bin gefahren, und er reitet nicht -, aber es stimmt.

Auf jeden Fall bin ich sehr stolz auf mein kleines Auto. Ich gebe zu, wir haben einen Vorteil; der TÜV läuft im August ab und wir haben keine Angst vor Kratzern, Beulen, umgeknickten Antennen, verbogenen Stoßstangen oder abgerissenen Bodenblechen. Trotzdem frage ich mich: Wer braucht schon ein SUV, wenn er einen Golf haben kann! ♥

Dienstag, 15. Juli 2014

Făgăraş Mountains, Karpaten, Rumänien

... oder wie wir FAST den höchsten Berg Rumäniens bestiegen hätten!

10.-14.7.

Das Wandertief in Georgien war zwar erst eine Woche her, aber hey, hier ist jetzt Rumänien, und die Făgăraş-Berge, die höchsten in Rumänien, und die verlaufen ziemlich grade von Osten nach Westen und wenn man oben ist, kann man tagelang auf über 2000 Metern auf dem Kamm entlang wandern, ohne wieder ins Tal zu müssen, und außerdem wird es spannend, weil es schwierige Abschnitte gibt; steile Felsen, die man hoch oder runter muss, oder tiefe Abgründe neben dem schmalen Pfad, oder beides. Diese Abschnitte sind mit Ketten oder Stahlseilen gesichert und es muss laut Beschreibungen die eine oder andere Basic-Klettertechnik angewendet werden. Genug Gründe, uns frisch zu motivieren. Das macht bestimmt Spaß! Hurra!

Bisher hatten wir ja immer Glück mit dem Wetter; grundsätzlich während der gesamten Reise, aber besonders, wenn wir ein paar Tage am Stück in den Bergen waren. Wir sind nie wirklich nass geworden oder in Nebel geraten oder irgendwas. Das konnte natürlich so nicht bleiben. Sonst kriegt man noch den Eindruck, in den Bergen scheint immer die Sonne, das Wetter ist beständig und man hat stets wunderbare Ausblicke. Von wegen!

Donnerstag letzte Woche brachen wir bei schönem Sonnenschein auf und entgegen unseren Befürchtungen, dass es bis zu zehn Stunden auf den Kamm dauern könnte, waren wir nach knapp 6 Stunden oben (1500 Höhenmeter!) und hatten zwischendurch sogar Zeit für Fotoposing in den Rhododendronfeldern.

In regelmäßigen Abständen gibt es auf dem Kamm Refuges, kleine ganz spärlich eingerichtete Hütten, wo vielleicht 12 Schlafplätze und sonst nix drin ist. Alle die wir gesehen haben sind nicht wirklich einladend bzw. zum Teil wirklich eher eklig gewesen, aber die sind ja auch eher für den Notfall. Neben so einem Refuge haben wir am ersten Tag unser Zelt aufgeschlagen und die Hütte selbst nur zum kochen benutzt.

Pünktlich nach dem Zeltaufbau fing es an zu regnen, dann zu hageln und zu gewittern. Das war eine sehr schöne Nacht, mitten auf dem Berg und das Gewitter irgendwo ganz nah...
Am nächsten Morgen hat es zwar nicht mehr gewittert, aber den ganzen Tag stark geregnet, und wir waren von Wolken und Nebel umgeben und konnten zum Teil bloß ein paar Meter weit sehen. Was willste da rumwandern! Wir haben befürchtet, dass die paar Klamotten, die wir dabei hatten, nass werden. Das wäre schlecht. Wir haben also auf Schlafmodus geschaltet und den ganzen Tag im Zelt verpennt (Paul und ich können das sehr gut mit dem Schlafmodus), was auch eher so semi-gemütlich war; das Zelt ist zwar dicht und wir spannen oft noch eine extra-Plane drüber, so dass es wärmer ist und auch die Rucksäcke drunter passen; aber es war trotzdem ziemlich kalt und ich hatte ungefähr 24 Stunden am Stück kalte Füße. Meh! :(

Unser Plan war, dass das Wetter am nächsten Morgen - Samstag - gut ist und wir um 6 aufstehen und losgehen. Um 6 hat es geregnet und man hat nichts gesehen und so haben wir bis um 12 weiter geschlafen und sind dann mal in die Hütte rüber, um zu frühstücken und ein bisschen dumm aus der Wäsche zu gucken.
Was tun? Noch einen ganzen Tag verschlafen, und unser halbes Essen während dem Nichtstun aufessen?
Irgendwann kam eine Gruppe von sechs Tschechen in die Hütte, um Pause zu machen. Als die wieder los sind, konnten wir uns endlich motivieren, wenigstens ein Stück zu laufen. Nach fast 48 Stunden haben wir also unser Regenlager abgebrochen und sind zwei Stunden zur nächsten Hütte gewandert. Und es war auch nicht so schlimm. Man war zwar nass, aber wenigstens mal wieder richtig warm und kommt sich nicht so blöd vor ;)

Bei der nächsten Hütte trafen wir die Tschechen wieder und weil nirgendwo ein grader Fleck fürs Zelt zu finden waren, haben wir uns letztendlich mit ihnen in die kleine Hütte gequetscht. Die Hütte lag genau unterhalb vom Mount Moldoveanu, mit 2544 Metern dem höchsten Berg in Rumänien.
Am nächsten Morgen war es immer noch neblig, aber kein Regen. Nach einem steilen Anstieg gab es einen Wegweiser; zur Spitze des Moldoveanu ging es noch 15 Minuten ab von unserem Weg. Auf dem Bild unten, wo ich in Nebel und Wind posiere, seht ihr den Moment, in dem wir entschieden haben, dass diese halbe Stunde extra für fünf Meter Sicht sich heute nicht lohnen, nur um tatsächlich auf dem höchsten Gipfel gestanden zu haben. Aber FAST waren wir da ;)

...und eine halbe Stunde später klarte es auf, und wurde ein schöner Tag. Wir haben ein großes Stück geschafft, hatten tolle Aussichten, spannende Wegstrecken und abends einen tollen Camping-Spot an einem kleinen See.

Montag, unser fünfter Tag, fing mit Sonne an; das Wetter wurde dann aber wieder schlechter, und der Weg schwieriger. Die ersten Abschnitte mit Ketten und Seilen kamen; und das machte mir zwar wirklich Spaß, aber ich war kräftemäßig auch ganz schön am Ende. Mittags waren wir, mittlerweile wieder im Regen und ohne Sicht, vor dem schwierigen, aber eben auch spannenden Wegstück angekommen, und ich wollte nicht drüber - zumindest nicht heute mit dem großen Rucksack -, und Gosia, die Höhenangst hat, wenn es sehr steil wird, hatte schon bei den vorigen leichteren Kletterpartien Probleme und wollte auch nicht. Genau vor dem Stück sind wir stattdessen also wieder nach unten.
Schade. Aber ich glaube, dass man - oder wir, als Kletterlaien und ohne Ahnung, was genau da auf uns zu kommt - sowas nur an einem guten Tag machen sollte. Und den hatte ich nicht.

Also zurück zum Auto!  Da wir nicht wussten, wie weit wir auf dem Kamm wandern und wo wir letztendlich rauskommen, war unser Plan: irgendwo runter und dann einfach zurück zum Auto trampen. Das Auto stand im Ferienkomplex Sambăta direkt am Fuß der Berge, laut GPS 70 Kilometer von da, wo wir auf die Straße kamen, und vor allem auf der anderen Seite der Berge. Es gibt eine Straße durch das Gebirge, die Transfăgăras-Route; allerdings stellte sich heraus, dass hier hauptsächlich Touristen-Familien mit vollen Autos entlang kommen. Nach drei Stunden erfolglosem an-der-Straße-stehen wollten wir schon aufgeben; aber dann haben wir doch noch eine Fahrt bis auf die andere Bergseite bekommen, und dann hat uns ein junges Pärchen in seinen Daewoo Matiz gequetscht (und unsere drei Rucksäcke!) und uns die Berge runter gefahren und dann sogar noch bestimmt 25 Kilometer weiter entgegen ihrer eigentlichen Fahrtrichtung. Dann war es fast zehn Uhr und dunkel, und die letzten 9 Kilometer mussten wir laufen, denn es wollte keiner mehr anhalten (verständlich). Aber das war nicht so schlimm, es war ein warmer Abend und ein heller Mond, zwei Dorfhunde haben uns die ganze Strecke begleitet, und um halb zwölf waren wir beim Auto, dem in unserer Abwesenheit auch nichts passiert ist.

Heute ist Dienstag, wir liegen auf einer abgemähten Wiese neben einem Bach, die Sonne scheint, wir humpeln ein bisschen wie verletzte Tiere durchs Gras und gucken in die Berge hoch. Da sind ein paar Wolken.

...und auch wenn das vielleicht nicht so klingt, es war trotzdem wunderbar und schön und ich bin ein sehr glückliches verletztes Tier :)

Donnerstag, 10. Juli 2014

Dienstag, 8. Juli 2014

Roadtripping Bulgarien/Rumänien

Wir kommen grad wieder in den entspannten Roadtripping-Modus, bei dem nicht viel passiert. Es ist auch irgendwie zu heiß für besondere Unternehmungen. Wir machen es wie die Wasserbüffel und schleppen uns von Wasserloch zu Wasserloch.
Sonntag sind wir durch Bulgarien gefahren, am späten Nachmittag in Rumänien angekommen und Montag waren wir in Bukarest. Da wären wir sowieso durchgefahren; viel zu sehen gab es aber nicht und besonders schön wars auch nicht, also sind wir wieder weiter.

Jetzt sind wir in Transsilvanien, in diesem Moment in Braşov. Der Legende nach sind die Kinder, die der Rattenfänger von Hameln in die Höhle gelockt hat, hier wieder herausgekommen. Es scheint also eine Wurmloch-Verbindung zu geben.

Passend zum Thema Transsilvanien lesen wir natürlich Bram Stokers 'Dracula'.

Samstag, 5. Juli 2014

Goodbye, Georgien!

Falls es nicht zwischen den Zeilen herauszulesen war: Georgien hat uns sehr, sehr gut gefallen. Es war wunderschön, besonders natürlich in den Bergen. Definitiv ein Land zum wiederkommen bzw. weiterempfehlen.

Nachdem wir genug gewandert sind, starten wir jetzt wieder unsere andere
Hauptdisziplin: Autofahren!
Next stop: Bukarest. Mal sehen, wie schnell wir da hinkommen.

(Nachtrag: das hier habe ich Freitag früh geschrieben. Dann habe ich aber bis eben kein wlan gehabt um es zu senden. Wir sind Freitag mittag wieder von Georgien in die Türkei eingereist und schon fast durch; machen grad Pause in Edinet und nachher fahren wir noch nach Bulgarien. Europa hat uns also schon wieder ;)  )

Mestia und Mazeri, Svanetien, Georgien

1.-3.7.

Dienstag nachmittag sind wir entspannt in Mestia angekommen; obwohl ganz schön weit draußen bzw. weit oben in den Bergen, gibt es eine richtige Straße, und so konnten wir selbst mit dem Auto anreisen. Mein kleiner Golf im echten Kaukasus! :)

Mestia selbst ist relativ touristisch und dient als Ausgangspunkt für Wanderungen oder Ausflüge in die Gegend. Beliebt ist zb ein Track, der bis ins knapp 50 Kilometer entfernte Ushguli führt; der dauert aber wieder 3 bis 4 Tage, und dann muss man sich für viel Geld wieder im Jeep zurückfahren lassen; das wollten wir diesmal nicht.
Stattdessen sind wir wieder 20 Kilometer zurück gefahren und haben ein kleines Dorf namens Mazeri zu unserem Ausgangspunkt gemacht. Hier wollten wir Mittwoch zu einer entspannten Zwei-Tages-Tour aufbrechen; nur über den Pass und keine 10 Kilometer zu ein paar Seen, und am nächsten Tag zurück.

"Nur" über den Pass, hahaha! Die erste Pause haben wir diesmal schon nach einer halben Stunde gemacht und bald war klar, dass wir uns das mit den vielen Höhenmetern auf den ersten wenigen Kilometern nicht so richtig überlegt hatten. Und bei sowas ist wandern dann irgendwie auch Kopfsache; wenn man auf entspannt eingestellt ist und dann kommt sowas, dann steckt man das deutlich schlechter weg, als wenn man sich von vornherein auf Anstrengung einstelllt.
Gosia und ich waren auf jeden Fall an dem Tag am Ende unserer Möglichkeiten angekommen und sehr bescheiden haben wir beschlossen, Seen Seen sein zu lassen, so hoch wie möglich zu kommen, da zu campen und am nächsten Tag einfach wieder runterzukugeln.

Bei der ersten Gelegenheit - wohlgemerkt immerhin nach 5 Stunden immer aufwärts!  - haben wir die Rucksäcke von uns geworfen und wollten nicht mehr aufstehen. Wie weit es bis ganz oben auf den Pass noch wäre, war uns egal.

Paul ist später aber noch ein Stück hoch und hat dabei gemerkt,  dass wir wirklich nur ganz knapp unterhalb angehalten haben - und dass es ganz oben viel schöner ist. Also haben wir doch noch mal aufgesattelt und sind die letzten 150 Meter hochgeklettert.

Für die Ausblicke hat sich das auf jeden Fall gelohnt: Alpenpanoramen in alle Richtungen, es war echt toll.
Allerdings war klar, dass unser Wanderbedarf momentan wirklich gestillt ist.

Donnerstag sind wir wieder runter und haben unser Auto aus seinem Quartier abgeholt. Wir durften es in Mazeri nämlich im Hof bei einer Familie unterstellen, und sowas ist ja immer besser, als es einfach irgendwo am Wegrand zu lassen.
Trotz beschränkter Kommunikation war das wieder eine sehr herzliche Begegnung. Wir haben Brot und Käse geschenkt bekommen und als Gegen-Gabe ein Kuschelpferd für die kleine Tochter dagelassen; das hatte ich von meinen Kolleginnen als Maskottchen für die Reise bekommen und seitdem wohnte es in der Fahrertür. Ich glaube, hier ist es sehr gut aufgehoben.