Montag, 30. Juni 2014

Von Omalo nach Shatili, Tuschetien, Georgien

24.-29.6.

Da sind wir schon wieder - etwas früher als gedacht. Denn erstens hatten wir bestes Wetter und zweitens sind wir einfach krasse Power-Wanderer, und haben die 75 Kilometer mal eben in vier Tagen gerockt. Mit Pass-Überquerung und kiloweise Essen im Gepäck!

Aber langsam. Am Dienstag sind wir nach Omalo gefahren; dafür muss man von Tbilisi mit dem Bus nach Telavi und dann von da einen Jeep chartern, denn öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht in diese Gegend. Unser Auto haben wir in Tbilisi zurückgelassen - neben dem Parlament, wo den ganzen Tag Soldaten stehen und es ziemlich sicher sein sollte ;)

Abends um 7 kamen wir in Omalo an; mit dem Jeep hat es 4,5 Stunden für etwa 80 Kilometer gedauert.

Mittwoch sind wir also losgewandert. Die ersten 1,5 Tage ging es noch auf der Jeep-Piste entlang, bis auch die irgendwann zuende war und wir unserem Track gefolgt sind - wieder nicht markiert, aber diesmal zumindest fast immer gut erkennbar.

Bären waren hier kein Problem - wir waren eigentlich die ganze Zeit auf riesigen Bergweiden. Gefahr lauerte allerdings stattdessen in Form von kaukasischen Schäferhunden. Riesige Biester - wenn vier oder fünf davon bellend auf einen zu gelaufen kommen, ohne dass ein Schäfer in Sicht ist, kann es einem schon ganz anders werden. Aber die Hunde verstehen alle die Sprache fliegender Steine und so konnten wir sie immer rechtzeitig auf Abstand bringen.

Zwei, drei Kilometer entfernt verläuft fast parallel die Grenze zu Russland - genauer gesagt, Tschetschenien. Daher gibt's auch Border Police und Passkontrolle. Man bekam eine Art Passierschein, den man dann noch zwei mal vorzeigen musste. Mitten auf der Wiese steht da ein Zelt mit Feldbetten drin und ein halbes Dutzend Soldaten steht rum; die kontrollieren pro Tag vielleicht drei solche Scheine. Naja; immerhin wurde registriert, dass wir da sind; vielleicht fällt dann auch auf, falls wir unterwegs verloren gehen :)

Am Ende vom zweiten Tag kamen wir an einem der ganz wenigen Schilder vorbei,  das sagte, dass es noch 14,5 Kilometer bis zum Pass sind. Von Omalo waren es insgesamt 50 - wir hatten also schon ganz schön viel geschafft, und jetzt war der Ehrgeiz geweckt, am nächsten Tag schon über den Pass zu kommen. Unseren Informationen zufolge gab's nämlich von Shatili nur sonntags und donnerstags einen Bus nach Tbilisi, und der Sonntagsbus war auf einmal in Reichweite.

Derart motiviert, machten wir uns am dritten Tag - Freitag - auf den Weg. Und haben einen Adler fliegen sehen! :)
Allerdings haben wir doch länger gebraucht als gedacht. Hier und da mal kurz den Weg verloren und durch irgendeinen Canyon geklettert; dann mussten wir den Fluss überqueren, also Schuhe aus, durchlaufen, Schuhe wieder an... das hält alles auf. 

Außerdem haben wir nicht richtig nachgedacht und hatten vor, oben auf dem Pass unser Mittagessen abzuhalten. Es war aber schon ganz schön spät geworden - 16 Uhr, als wir uns an den Aufstieg machten -, und plötzlich merkte man, dass das Frühstück schon eine ganze Weile her war und das Energielevel auf Minimum. Aber das merkt man erst zu spät; Hunger wird beim wandern irgendwie hinten angestellt. Und dann gab's auch kein zurück.

Der Pass ist wie eine Mondlandschaft; eine riesige steile Geröllhalde, auf der ein winziger Trampelpfad im Zickzack nach oben führt. Pause machen geht hier nicht. Am Tag vorher hatten wir eine Gruppe Wanderer getroffen, die von der anderen Seite kamen, und uns kurz mit denen unterhalten; die hatten Wanderstöcke, und deren Wanderstockabdrücke auf dem Pass waren eine große Beruhigung. Die sind auch hier lang gekommen; das muss so.

Außerdem an dieser Stelle ein Loblied auf den Körper, diese Maschine, die sich plötzlich anschmeißen kann, nur weil der Kopf das will. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich schon mal so verausgabt habe. Hätte es eine Möglichkeit gegeben, auszusteigen, aufzuhören, ich hätte es wahrscheinlich gemacht. Ich hätte auch ganz gerne einfach ein bisschen geheult, aber das nützt ja auch nichts. Also kriecht man weiter nach oben und macht alle fünf Schritte eine Pause. Und der Kopf befiehlt dem Bein, und dann geht es doch noch weiter.

Oben - auf dem Atsunta-Pass, auf 3431 Metern - waren wir kurz nach 18 Uhr, und auf einmal war es sehr kalt. Wir haben uns schnell angezogen, was gegessen, ein einziges Foto gemacht und uns dann auf den Weg nach unten gemacht, wieder durch Geröll und Endzeitlandschaft.
Nach einer guten Stunde waren wir auf einer Camping-geeigneten Wiese und heilfroh, nach einem Zehn-Stunden-Tag ins Zelt zu kommen. Aber auch sehr glücklich und sehr stolz.

Samstag ging es dann die restlichen 25 Kilometer nach Shatili. Bergauf braucht Kraft und geht auf die Muskeln; bergab ist nicht so schön für die Füße und die Knie. Morgens sind wir ziemlich gut losgekommen, aber mit der Zeit haben wir schon gemerkt, dass uns der Vortag noch in den Knochen steckt. Nützt aber nix! Wir wollten Sonntag Mittag den Bus nehmen. Also wurde gewandert.

Den Bus haben wir auch geschafft. Nach fünf Stunden Fahrt waren wir Sonntag wieder in Tbilisi, haben das Auto besucht und sind wieder in unserem Hostel abgestiegen.

Am ersten Tag der Wanderung haben wir einen Wanderer getroffen, der allein unterwegs war und aus der anderen Richtung über den Pass gekommen war. Er sagte, er sei dabei fast gestorben; er ist in Nebel und schlechtes Wetter geraten, völlig vom Weg abgekommen, musste im Sitzen irgendwo auf dieser Steinhalde schlafen und hat sein Zelt verloren, weil er es nicht mehr tragen konnte und es den Abhang runtergeschmissen hat. Hätte ich irgendwo auf dem Pass alleine so eine Nacht verbracht, ich wäre auf jeden Fall auch gestorben und würde mich wahrscheinlich danach für eine Woche ins Hotelzimmer legen. Er aber wollte ganz schnell weiter - nach Mestia (auch im Kaukasus - hier liegen die höchsten Dörfer in Europa). Ob wir da schon waren?

Nein. Aber da wollen wir als nächstes hin :)

Dienstag, 24. Juni 2014

Tbilisi und Lagodekhi, Georgien

20.-23.6.

Donnerstag Abend, nach unserem Querfeldein-Marsch, haben uns ganz schön die Beine gebrannt. Wir waren ja in Shorts unterwegs und die Brennesseln und Dornen haben die ganze Nacht nachgeprickelt.
Freitag haben wir deshalb ausgeschlafen und sind dann nach Borjomi-Stadt, berühmt für sein heilsames, aber nur bedingt leckeres Mineralwasser. Angeblich Lenins choice!
Nachmittags sind wir dann nach Tbilisi (Tiflis) und zur Abwechslung mal im Hostel untergekommen. Tbilisi hat uns sehr gut gefallen, die Stadt hat eine sehr schöne und ganz eigene Atmosphäre. Man könnte ja denken, Georgien sei entweder sehr orientalisch durch die Nähe zur Türkei, oder irgendwie russisch angehaucht durch die Sowjet-Vergangenheit. Beides ist nicht der Fall; Georgien und Tbilisi machen ihr eigenes Ding.
Wir waren allerdings nur einen Tag dort und sind dann weiter nach Lagodekhi ganz im Osten, nahe den Grenzen zu Aserbaidschan und Russland. Hier hatten wir eigentlich eine 3-Tages-Tour vor; aber das hat sich irgendwie anders ergeben und jetzt sind wir nach einer Übernachtung und zwei Tagestouren wieder auf dem Weg nach Tbilisi. (Da fällt mir grad auf, dass damit nun der östlichste Punkt dieser Reise erreicht war...)

In Tbilisi werden wir nun unser tapferes Auto zurücklassen und dorthin fahren, wohin es nicht mitkann: in den Norden, in den Kaukasus. Wir wollen von Omalo nach Shatili wandern (ihr könnt ja mal googeln wo das ist), planen dafür etwa 7 Tage echtes wandern und insgesamt ca. 9-10 Tage, bis wir wieder am Auto sind.
Ob das alles so klappt, müssen wir sehen. Es geht wirklich hoch - wir überqueren einen Pass auf 3300 Metern - und die letzte Zeit war das Wetter wohl auch extrem schlecht. So oder so wird es eine Herausforderung. Wir haben die Rucksäcke voll Essen und sind guter Dinge. Also nicht wundern, wenn jetzt erstmal Funkstille ist :)

Freitag, 20. Juni 2014

Ich bin ein Blumenmädchen...

... und Borjomi ist das Paradies :)

Borjomi National Park, Georgien

Orientierung in Georgien ist für uns so eine Sache. Wir haben für Georgien kein GPS auf dem Handy, und wir haben es noch nicht geschafft, eine ordentliche Straßenkarte zu finden. Wir haben nur sehr ungenaue Karten, auf denen nur die größten Straßen drauf sind. (Und das heißt auch nix; zum Goderzi-Pass, wo der See war, führt die dickste rote Straße, die die Karte zu bieten hat. Nationalstraße - kann dann trotzdem über 50 Kilometer zur Buckelpiste werden.) Wir fahren also mehr nach Richtung und nach Schildern als nach Karte.
Schilder gibt es nun aber auch nicht sooo viele. Nicht auf der Straße, und auch nicht in den Nationalparks. Am Mittwoch wollten wir zu einer Zwei-Tages-Tour im Borjomi-Nationalpark aufbrechen. Dort gibt es verschiedene benamte und auf einer Karte eingezeichnete Tracks, und es gibt im Ort Borjomi ein großes Zentrum, das den Nationalpark verwaltet und von jedem Touristen, der darin rumlaufen will, ein Ticket haben will. Es ist also ein durchaus gepflegtes und organisiertes Gebiet.
Es gibt aber keine Hinweise auf der Straße, dass hier irgendwo ein Nationalpark anfängt, eine Rangerstation ist oder ein Track beginnt. Bis wir also den Startpunkt für den 34 Kilometer langen Panorama Track gefunden hatten, war es 15 Uhr. 

Und auch der Track selber war eher schlecht als recht markiert - gern mal irgendwann zwischendurch mit zwei bis drei verschiedenen Markern, eher nicht an strategischen Punkten wie Gabelungen.

Macht nix, die erste Etappe von 16 Kilometern haben wir trotzdem gut geschafft. Nach 5 Stunden waren wir kurz vor der Hütte, in der wir übernachten wollten. Dort gab es auch eine Schäferhütte und zwei große Rindergehege und zwei sehr gastfreundliche Rinderhirten mit drei Hunden. Wir wurden zum essen und trinken hineingebeten und sind erst nach Mitternacht wieder raus und die letzten zehn Minuten bis zu unserer Hütte gegangen - oder sagen wir besser getorkelt ;)

Trinken in Georgien geht so: es gibt einen Toastmaster, der einen Trinkspruch bringt bzw. sagt, worauf jetzt getrunken wird; dann stoßen alle an, und dann trinkt man. Und nur dann! Zwischendurch trinkt man Wasser. Toasts werden aber regelmäßig gebracht und so kommt man durchaus auf ein beachtliches Level. Erst recht, wenn der Wein alle ist und man mit Tschatscha weiter anstoßen muss, dem georgischen Schnaps, ein Feuerwasser aus der Hölle. Irgendwann waren noch zwei Ranger gekommen und zu siebt saßen wir in der kleinen Hütte und tranken: for the meeting, for Germany, Poland and Georgia, for mir and swoboda. 


Am nächsten Morgen hatte besonders Gosia einen ordentlichen Kater. Ich war sowieso schon erkältet, und derart gehandicapt machten wir uns auf die zweite Etappe. Nochmal trafen wir unsere Rinderhirten, diesmal mit den Kühen draußen auf dem Berg, und ich durfte 5 Minuten ihr Pferd reiten :)


Der Track und die Berge und Ausblicke waren unglaublich schön. Und die Bergwiesen!

... und um von einer riesigen Bergwiese einen kleinen Trampelpfad in den Wald zu finden, wäre auch eine gute Markierung nicht schlecht. Gabsabernicht. Und nach einer ganzen Weile Gesuche (und beeinflusst durch den Wunsch, nicht noch weiter nach oben zu müssen - wir waren schon auf über 2100 Metern) sind wir querfeldein gegangen, in der Hoffnung, dass wir bald unseren Weg treffen, wenn wir in diese Richtung gehen. 


So fangen Filme an, in denen dumme Menschen sich selbst in Schwierigkeiten bringen und wo man denkt: wer so blöde ist, der verdient es eigentlich auch zu sterben. In wilden Bergen querfeldein nach unten ist der point of no return ziemlich schnell erreicht, und abseits von jedem Weg mitten durch Gestrüpp, Brennesseln, Dornen und Tannendickicht, gewürzt mit ein paar kleineren Kletterpartien, kommen einem bald komische Gedanken. Was tun, wenn wir uns hier verletzen oder einer irgendwo runterfällt? Was tun, wenn wir jetzt einen Bären treffen? Bären legen nicht so viel wert auf menschliche Gesellschaft und meiden in der Regel die von Menschen frequentierten Wege. Bisher habe ich mir darum nicht allzu viele Gedanken über Bären gemacht oder Angst gehabt, wirklich einen zu treffen. Wenn man jetzt aber seinen Track verlässt und versehentlich Bärenwege kreuzt... ja, alles dumm, dumm, dumm und gefährlich, dachte ich. Die Ranger haben uns am Abend vorher übrigens auch erzählt, dass seit zwei Wochen ein älterer Deutscher vermisst wird, der genau in dieser Gegend verschwunden ist. Die suchen jeden Tag nach ihm und haben ihn noch nicht gefunden. 


Wir sind nach kurzer Zeit einem kleinen Mini-Bach gefolgt, der im Tal in einen größeren münden würde, und haben gehofft, dass neben dem größeren Bach dann auch schon ein Weg wäre. Wir waren also nicht ganz verloren; wir wussten, dass wir im richtigen Tal sind, und dass am Ende vom Tal unser Auto steht. Wir hatten eine Karte und einen Kompass und wussten: nur diesen Fluss runter und dann am größeren entlang und dann sind wir da. 

Manchmal verläuft oder verfährt man sich ja kurz, oder man denkt, irgendwas sei schief gegangen, und ist für einen Moment verunsichert; und plötzlich landet man wieder auf der richtigen Straße und merkt dass alles ok ist, und dann ist man erleichtert und die kurze Angst, die man hatte, erscheint fast übertrieben. Am Anfang dachte ich noch, dass uns das jetzt vielleicht gleich passiert. Dass plötzlich der Weg da ist;  und als wir am kleinen Bach waren: dass vielleicht gleich der große Bach da ist und ein Weg daneben. 

Irgendwann waren wir wirklich am größeren Bach. Aber da war noch kein Weg. Da waren manchmal Steilhänge rechts und links, und sonst immernoch Brennesseln und Gestrüpp. Ab hier sind wir abwechselnd im Bach (bis zu den Knien) und daneben gelaufen, geklettert, gekraxelt. Wieder denkt man, vielleicht ist hinter der nächsten Kurve ja der Weg und dann werden wir ganz erleichtert sein und lachen; wieder kämpft man sich stattdessen stundenlang weiter voran. 

Nachdem ich an einem steilen Stück, das Gosia schon runter geklettert war (wobei ihr Rucksack etwa vier Meter tief gefallen war), eine kleine Panikattacke hatte - ich wollte nicht weiter und konnte nicht zurück, ich dachte ich falle gleich, und Paul musste mich am Kameragurt wieder hochziehen - und dann auch noch im Bach ausgerutscht und mit dem Gesicht einen Zentimeter von einem Felsen entfernt gelandet bin, musste ich erstmal ein paar Tränen vergießen. Es war echt genug. Wir waren seit über vier Stunden in der Pampa und langsam war auch abzusehen, dass es irgendwann dunkel wird. 

Die Bären hatte ich eigentlich schon wieder vergessen bzw. ich hatte unterstellt, dass die eher weiter oben in den Bergen wohnen und nicht hier unten im Tal. Aber dann waren da eindeutig Bärentatzenabdrücke im Matsch; umgedrehte Steine und ein großes Tier hatte schon einen Pfad durchs Gebüsch geschlagen. Ach du scheiße; wir laufen mitten in der Bärenbude rum. "Lets make some noise!"

Outdoorrucksäcke haben manchmal so Trillerpfeifen am Geschnür. Trillerpfeifentrillernd und schreiend und versuchend, jetzt nicht panisch zu werden, sind wir weitergegangen.

... und endlich, nach etwa 15 Minuten akuter Bärenangst, waren da wieder Hufabdrücke auf dem Boden; ein Zeichen, dass hier ab und zu mal Menschen sind und sowas wie ein Weg in Reichweite sein könnte. 

Bis zum Auto hat es immer noch ziemlich lange gedauert. Etwa um halb zehn und grad so, dass man keine Taschenlampe braucht, haben wir es erreicht.  


Fotos gibt's vom Querfeldeintrip keine; die Prioritäten lagen anders ;) aber trotz des holprigen Abstiegs: es war soooo schön dort!!!



Montag, 16. Juni 2014

Eine Frage an die Technik-Kollegen

... und an alle anderen autoversierten Leser, und eigentlich ist es auch mehr als eine Frage.

Seit wir eine neue Kraftstoffpumpe haben, muckt das Auto, wenn nicht mehr viel im Tank ist (ca. 10 Liter sind aber immer noch drin). In niedrigem Dehzahlbereich, zb beim rausfahren aus einem Kreisel im dritten Gang oder beim bergauffahren, verschluckt er sich und zieht kurz nicht mehr, oder er geht einfach ganz aus. Heute ist er alle paar hundert Meter ausgegangen (in den Bergen/Serpentinen). Nach dem Tanken ist das Problem sofort gelöst.

Hier die Fragen:
- warum? Dreck im Tank?
- was tun? Ignorieren und den Tank trotzdem immer recht leer fahren? Oder immer früh tanken, bevor das passiert? Kann was schlimmeres passieren?

Ja, und dann haben wir uns heute auf den Serpentinen auch ein Stück Unterboden abgerissen. Aua; da hab ich mich doch ein bisschen erschreckt :( tröstende Worte und Versicherungen, dass wir auch ohne das Teil weiterfahren können, nehme ich gerne an ;)

Mtirala National Park, Georgien

Im Südwesten ist Georgien gradezu subtropisch. Ganz viel wilder Wald mit undurchdringlichem Unterholz. Wir waren einen Tag im Mtirala National Park und sind einen kurzen Weg zu einem Wasserfall gewandert. Man muss ja langsam wieder anfangen und seit der Ukraine sind wir nicht mehr viel gelaufen.

Heute wollten wir von Batumi aufbrechen zu einem See, der - grob überschlagen - ca. 100 km östlich liegt. 100 Kilometer, das ist ja nicht so viel... dachten wir!  Aber die Überraschungsstraßen sind wieder da und nach 5 Stunden Fahrt sind wir immer noch nicht am See angekommen. Wir sind jetzt am Goderzi-Pass in 2000 Meter Höhe und haben erfahren, dass man für die letzten 6 Kilometer einen Jeep braucht.
Na gut, jetzt zelten wir im Hof eines Hotels, dürfen kostenlos das Bad und wlan benutzen und gehen morgen zu Fuß bis zum See ;)

Samstag, 14. Juni 2014

Batumi, Georgien

Wir sind gestern abend in Georgien angekommen. Jetzt wird der Kaukasus-Eroberungsplan ausgetüftelt!

Amasya und Çaka, Türkei

11./12.6.

Die Türkei ist sooo schön. Bis Amasya war es ziemlich bergig und wir sind durch einige Wolkenbrüche gerauscht - und unter mindestens drei Regenbogen durchgefahren! Reisfelder! Weiße-Mohn-Felder!
Donnerstag Vormittag sind wir noch in Amasya geblieben, aber als es dann angefangen hat wieder zu regnen, sind wir weitergefahren - bis Çaka am schwarzen Meer. Hier essen wir Maulbeeren vom Baum, direkt am Strand.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Istanbul

7.-11.6.

Istanbul ist verrückt, erst recht, wenn man vorher die meiste Zeit eher in einsamen Gegenden unterwegs war. Schon mal in einer 12-Millionen-Stadt Auto gefahren...?

Seit Samstag abend steht das Auto daher auch nur rum und wir waren mit Fähre und zu Fuß unterwegs. Untergekommen sind wir wieder per couchsurfing bei Jona, einem deutschen Studenten, und seinen Mitbewohnern Özer und Senam, die beide Künstler sind. Die Bude war immer voll und es war toll hier sein zu dürfen - danke!
Ja und Istanbul ist toll, definitiv eine Stadt zum nochmal herkommen. Paul war gediegen beim Barbier, ich habe auf dem Basar gehandelt und eine Handynummer dazu bekommen, und wir haben ganz viel leckeres essen gegessen.

Heute haben wir wieder eine lange Fahrt vor uns und sind hoffentlich heute abend in Amasya.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Der neue Plan

Nachdem die Fähre von Odessa nach Georgien nicht mehr zur Debatte steht, mussten wir umdisponieren. Die ganze Zeit hatten wir vor, stattdessen die Fähre von Varna in Bulgarien zu nehmen. Das scheint die einzige Alternative zu sein, wenn man per Schiff reisen will.
Der Fahrplan für diese Fähre wird aber ziemlich spontan, nämlich monatlich gemacht; wann die Fähren im Juni gehen, haben wir erst am Sonntag erfahren. Und zwar am 13. und am 27.

Das ist für uns beides total bescheuert. 27. ist viel zu spät und 13. ist zu früh, um alles, was wir in Rumänien vorhaben, vorzuziehen.
Was tun!?

Schon in L'viv haben Paul und ich uns sehr darüber in die Haare gekriegt, ob es eine Option ist, mit dem Auto durch die Türkei hin UND auch wieder zurück zu fahren. Für mich war das idiotisch. In der Türkei wollen wir uns Istanbul anschauen und sonst nichts; die weite Strecke auf dem Rückweg einmal langzubrummen war ein Kompromiss, mit dem ich gut leben konnte, aber das alles doppelt fahren ist doch scheiße.

Aber genau das machen wir jetzt, denn alles andere ist auch scheiße. Rumänen in 12 Tage quetschen? Nach Georgien fliegen statt fahren und dann kein Auto haben? Georgien ganz ausfallen lassen...?

Wir starten jetzt also nach Süden und werden zuerst für ein paar Tage in Istanbul sein; dann fahren wir in hoffentlich zwei Tagen bis Georgien; lassen uns da so viel Zeit wie wir brauchen und fahren  dann die gleiche Strecke schnell zurück, um uns in Rumänien wieder Zeit zu lassen.

Ganz eventuell besteht die Chance, zurück aus Georgien die Fähre zu nehmen, aber das erscheint noch komplizierter und man kann das aus irgendwelchen Gründen wohl auch nur dort vor Ort organisieren. Ich fände es ja toll, wenn es klappt; so ein Fähren-Mikrokosmos ist bestimmt auch eine Erfahrung wert und in meiner Vorstellung ist natürlich auch bestes Wetter und ich kann drei Tage an Deck in der Sonne sitzen, statt 2000 Kilometer im Auto zu verbringen.
Aber wir gehen mal lieber nicht davon aus, dass das klappt. Insofern ist der neue irre Plan: hin und zurück durch die Türkei und das möglichst schnell.

Crişan und Caraoman, Donaudelta, Rumänien

2.-5.6.

Vor Tulcea ist die Donau bis zu einem Kilometer breit; dann teilt sie sich in drei immer noch ziemlich große Arme, die weit auseinander laufen und ins schwarze Meer fließen. Zwischen den drei Armen erstreckt sich ein Netz aus Kanälen und Seen und dazwischen ständig überschwemmte Wiesen und wahre Reetfelder. Es gibt kaum festes Land, nur ein paar Deiche und Inseln aus Sand; und die wenigen Dörfer sind fast ausschließlich per Boot erreichbar. Das ist das Donaudelta; Unesco-Weltnaturerbe, ein Eldorado besonders für Vögel.

Montag nachmittag sind wir mit der Fähre nach Crişan gefahren, haben ein Kanu und einen Garten zum Campen gefunden und sind Dienstag früh losgepaddelt, über Kanäle und einen großen See bis nach Caraoman. Dort haben wir auf dem Deich übernachtet, sind am nächsten Tag noch ein bisschen spaziert und dann wieder zurück gepaddelt.
Manche Reetstücke treiben wie schwimmende Inseln auf dem Wasser herum und in einem Kanal mussten wir uns den Weg mit Gewalt frei machen, weil alles verstopft war.

Viiiiele viele Tiere haben wir gesehen; viele tolle Vögel, Ibisse und Kormorane und andere deren Namen wir nicht kennen, und tatsächlich auch Pelikane und natürlich wieder Störche. An Land hatten wir uns schon für die Bienenfresser begeistert, die ganz bunten auf dem Foto, die sind wunderschön. (Die Tierfotos habe ich von Pauls richtiger Kamera abfotografiert, daher sind sie bisschen unscharf, aber besser als alles was ich auf dem Handy hatte.) Einen Fischotter haben wir von weitem spielen sehen, aber leider tauchte er ab, als wir näher kamen; und Schildkröten! Und natürlich Frösche, und Libellen, und Unterwasserkäfer.
Jaaa das war schön; nur baden haben wir uns nicht getraut - denn ein paar Wasserschlangen und Blutegel sind auch vorbei geschwommen.

Apropos Schlangen: an Land gibt es auch viele, und als wir heute morgen das Zelt abgebaut haben, haben wir darunter eine gefunden - die sich die Nacht über offensichtlich von uns hat wärmen lassen. 


Sonntag, 1. Juni 2014

Tulcea, Rumänien

Von Tiraspol/Transnistrien war Odessa nur noch 100 km entfernt. Aber wir haben ja unsere Pläne geändert und sind deshalb Freitag wieder zurückgefahren, durch Chişinău und noch einmal zum Gemüse-Großeinkauf über den Markt, in ein Waldgebiet, und Samstag nachmittag über die Grenze nach Rumänien.

Heute haben wir bei Galaţi an der Donau übernachtet. Ein Riesenfluss!
Jetzt sind wir in Tulcea und planen unser nächstes Ziel: das Donaudelta. Pelikane gucken!

Straßen, Moldawien

Ziemlich oft gibt es drei Spuren. Die mittlere ist für alle :)

Chişinău, Moldawien

27./28. Mai

In Chişinău sind wir letzten Dienstag angekommen und abends bei unseren Couchsurfing-Gastgebern Igor und Vika eingetrudelt. Deren Freund Adrian war auch da und wir lernten ordentlich anstoßen auf rumänisch: hai noroc, besser zu merken wenn man denkt: Heino, rock!

Mit Adrian trafen wir uns am Mittwoch in der Stadt, waren auf dem Markt, in einer Art Kantine essen, im Naturkundemuseum (wisst ihr was ein Dinotherus ist und wie hat dieses Tier Gras gefressen, ohne dass seine Stoßzähne in der Erde stecken geblieben sind!?), saßen im botanischen Garten und auf einem Riesenrad. Nach einer Partie russischem Basketball gab's Blinis (gefüllte Pfannkuchen) und wir waren tot.

Mir hat Chişinău gut gefallen, die Straßen mit  den riesigen Bäumen, und vor allem der Markt, wo es ungefähr alles gab. Und kleine Becherchen fertig ausgepulter Erbsen! Und Walderdbeeren!
Wie der Rest von Moldawien ist Chişinău praktisch tourismusfrei, und das ist eine auch mal ganz angenehm.

Eine Nacht blieben wir noch bei Igor und Vika und dann ging es nach Transnistrien.