Samstag, 26. Juli 2014

Home sweet home


Heute abend sind wir in Würzburg eingetroffen und das Abenteuer ist zuende.

Und so ist unsere Route - grob - letztendlich verlaufen:


Wer hätte gedacht, dass das kleine Auto diese große Fahrt übersteht. Es ächzt und stöhnt zwar und hinkt auch seit ein paar Tagen - irgendwas ist nun mit den Stoßdämpfern passiert; aber es hat nicht aufgegeben :)


Noch ein paar Fun facts für alle Zahlenfreunde:
  • 90 Tage gereist
  • 12.437 Kilometer gefahren
  • 11 Länder bereist (mehr oder weniger; Transnistrien, Österreich und Deutschland zählen nicht)
  • 347 Kilometer gewandert (mindestens!)
  • 13,07 € pro Person und Tag ausgegeben

Schön wars!! :) Danke fürs lesen!


 

Donnerstag, 24. Juli 2014

Soča, Slowenien

Wir haben unsere letzten zwei Tage in Slowenien an der Soča verbracht. Man weiß wohl nicht ganz genau, wieso der Fluss so wunderschön grün ist, aber es ist unglaublich toll. Paul und Mama waren hier vor ein paar Jahren schon mal zusammen Wildwasser paddeln.

Wir nähern uns langsam wieder der Zivilisation. Zum ersten Mal sind wir auf einem  Campingplatz untergekommen. Hier gibt es heiße Duschen! Die letzte richtige Dusche hatten wir in Tbilisi ;) außerdem hat Paul heute Geburtstag und wir gehen heute abend zur Feier des Tages essen. Zur Feier des Geburtstags - und des letzten Reisetages. Morgen früh düsen wir los Richtung Würzburg.

Dienstag, 22. Juli 2014

Auf Kaffee

Während ich zuhause eigentlich jeden Tag und anscheinend nicht zu wenig Kaffee trinke, ist das hier eher unregelmäßig und mit dem für mich erstaunlichen Effekt, dass ich nach mehrtägiger Abstinenz dann manchmal nachts nicht einschlafen kann bzw. einfach überhaupt nicht müde bin. (Ich hoffe zumindest, es ist der Kaffee und nichts anderes, vielleicht gar altersbedingtes, das nie mehr weggeht. Neulich war ich auch mal ab vier Uhr morgens wach und konnte nicht mehr schlafen. Sowas ist mir wirklich sehr fremd und etwas unheimlich.)

So auch jetzt, es ist gleich drei Uhr, ich habe schon ein halbes Buch Hunger Games gelesen und grade keine Lust mehr, aber was soll ich machen? Mmmh, kann ja mal ein paar Gedanken kanalisieren.

Am Freitag werden wir wieder in Würzburg ankommen, bzw. Paul und Gosia sofort noch weiterfahren. Mitte August geht es für die beiden schon nach Island - wandern ;) - und von dort nach Kanada für ein Jahr work&travel, und danach wieder solange reisen (Südamerika) wie das Geld reicht. Und das ist erstaunlich lange, wenn man so unterwegs ist wie wir grad. Die beiden haben also nicht mal drei Wochen in Deutschland und Polen, bevor es für unbestimmte, aber wieder lange Zeit weiter in die Ferne geht.

Aber ich muss sagen, ich freu mich sehr auf zuhause. Diese Reise war toll und Freiheit pur, keine einzige schlimme Sache ist uns passiert (toi toi toi für die letzten drei Tage); stattdessen haben wir genau die Erfahrungen machen können, auf die wir gesetzt haben, und haben Hilfe bekommen, wenn wir sie brauchten.
Zur Abwechslung hatte ich mal keine Pläne für in drei Wochen oder irgendeinen Tag im voraus in Gedanken durchorganisiert, etwas, das Zuhause unvorstellbar ist. Das kann ich da nicht. Schon jetzt bin ich mit dem halben Hirn wieder in Deutschland, hab ein halbes Dutzend Verabredungen und Termine gemacht und überlege schon, wo ich da meine Sporteinheiten noch reinquetschen kann.
Aber ja, trotzdem, auch darauf freu ich mich sehr, auf meinen Alltag, viele viele Kleinigkeiten, das Pferdchen, mein Fahrrad, meine Wohnung; sogar auf die Arbeit, viele Kollegen, und natürlich Freunde. Und so froh ich vor drei Monaten war, eine Pause zu haben und in diese Freiheit losfahren zu können, so froh und dankbar bin ich, dass ich einen Alltag und ein Leben habe, das ich sehr mag und zu dem ich so gerne zurückkomme. Das ist mir die letzten Wochen und Tage immer mehr bewusst geworden.

... und so bin ich gar nicht traurig, dass ich den verrückten Weltenbummlern gar nicht weiter folgen kann. Wir haben allerdings schon darüber gesprochen, nächsten Sommer in Kanada zusammen die Bären aufzuscheuchen. :)

PS. anbei, weil es ziemlich kurz gekommen ist, ein Reise-Alltagsfoto, ganz frisch von heute abend. Viele Grüße aus Slowenien.

Montag, 21. Juli 2014

Serbien und Kroatien

18.-21.7.

Freitag cruisten wir von Rumänien nach Serbien und überquerten dabei mal wieder die Donau (von Bulgarien nach Rumänien auch schon). Dieser Fluss ist überall! Dann ging es ein Stück an den sogenannten Iron Gates entlang; hier wird die Donau zwischen riesigen Bergmassiven hindurchgequetscht. Paul dozierte aus dem Reiseführer, dass sie hier so tief ist wie kein anderer Fluss der Welt - bis zu 82 Meter. 

Da wir am Samstag ja nicht fahren und nur rumliegen, sonnenbaden und essen wollten - wir hatten alles mögliche zum grillen gekauft -, waren wir mit dem Zeltplatz wählerisch, und plötzlich war es schon ganz schön spät, wir waren irgendwo in Serbien Richtung Belgrad (wo genau mal wieder nur grob erratbar) und hatten immernoch keinen Schlafplatz.

Wir verabschiedeten uns langsam von der Idee, am nächsten Tag nicht im Auto zu sitzen, hauptsache jetzt irgendwo schlafen; fuhren einfach mal in einem Dorf rechts rein und am Fluss lang, den ein Zaun von der Straße trennte, und auf ein alleinstehendes Wohnhaus zu, vor dem ein älterer Mann Heu wendete, und fragten, ob wir über den Zaun an den Fluss runter und eine Nacht da zelten dürfen.
Der Mann sagte, da unten seien seine Schafe, aber sonst dürften wir überall zelten; er war gradezu entzückt, zeigte uns das ganze Grundstück, und vorm Zelt aufbauen mussten wir zuerst mal Schnaps trinken kommen. Zu Schnaps isst man Käse und Salat, den machte seine Frau, und dann konnten wir grad noch die angebotenen Zimmer ablehnen. Serbisch ist ein bisschen ähnlich wie polnisch und so kamen wir mit Gosia als Übersetzer ganz gut klar. Der Mann heißt Stevan und war offenbar schwer verliebt in Paul ("Pawel") und am nächsten Tag sind wir den ganzen Tag geblieben, wurden wieder zu Frühstück, Mittagessen und Abendbrot eingeladen, lagen den Rest des Tages wie geplant am Fluss, haben Hefebrote ausgebacken und Kinder und Enkel der beiden kennen gelernt.

Sonntag vormittag haben wir uns herzlich verabschiedet (Stevan war leider nicht mehr da fürs Abschiedsfoto), sind für eine Stippvisite nach Belgrad und später weiter nach Kroatien bis ca. 70 km vor Zagreb. Schön wars in Serbien :)

Letzte Nacht haben wir mitten im Wald gezeltet und heute morgen hat es kurz, aber heftig geregnet; der gestern noch ok gewesene Waldweg hat sich in fünf Minuten in eine Lehmrutschbahn verwandelt und zum ersten Mal auf dieser Reise haben wir ein Problem gehabt, wieder dort wegzukommen, wo wir reingefahren sind. Es waren vielleicht 200 Meter, die wir auf dem Lehm fahren mussten, aber bergauf. Von selbst wollte das Auto keinen Meter vor; höchstens mal seitwärts. Schieben helfen war schwer, weil man beim gegen-das-auto-lehnen eher selbst nach hinten gerutscht ist; und lenken konnte man ganz vergessen. 

Naja, mit etwas Gewalt, zwei Isomatten, die wir immer wieder unter die Reifen gelegt haben, und zwei Kroaten, die Gosia aus einem Weinberg zu Hilfe geholt hat, haben wir es nach einer Stunde doch geschafft. Wieder keine Fotos; sorry.

Jetzt sitzen wir in Zagreb im Café. Wer genau hinsieht, findet immernoch Lehmflecken auf jedem von uns. Wir werden langsam sehr knapp mit sauberen Klamotten und sind bestimmt die stinkigsten Touristen in der Stadt; aber waschen lohnt jetzt auch nicht mehr.

Freitag, 18. Juli 2014

Sighişoara, Biertan, Sibiu, Transsilvanien, Rumänien

16./17.7.

Wir sind die letzten Tage durch Siebenbürgen (=Transsilvanien) gecruist und haben uns alte sächsische Städte und Wehrkirchen angeguckt. Sighişoara (=Schässburg), Biertan (=Bierthälm) und Sibiu (=Hermannstadt) sind hübsche kleine Städte bzw. Städtchen und auch die Dörfer, durch die wir gefahren sind, sind schön: kleine ganz bunte Häuser.
Grade ist überall Heuernte, das heißt es gibt viele Wiesen für uns zum drauf zelten und auf den Straßen viele überdimensionale Pferdefuhrwerke, die das Heu nach Hause fahren. Wir haben im vorbeifahren mal versucht ein Foto zu machen; das Resultat ist nicht so toll, aber stellt euch einfach vorn das ganze Pferd vor. ;)

In Sighişoara wurde übrigens Vlad Tepes geboren, das historische Vorbild für Dracula. Der ist hier natürlich allgegenwärtig. Bram Stokers Buch kann ich allerdings leider nicht so empfehlen. Alas! Der Leser des 21. Jahrhunderts erwartet wirklich etwas mehr Blutvergießen.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Serbien. Morgen hat Gosia Geburtstag und wir wollen den Tag faul in der Sonne liegen.